Die historische Weserfähre wird digital

Einsatz modernster Sensoriktechnik macht dies möglich

Kalletal. Schon unterwegs auf dem Weserradweg erfahren, ob und wann die Weser per Fähre in Varenholz überquert werden kann: Das ist ab sofort per Web-Anwendung unter Verwendung aktueller Sensorikdaten möglich. „Radfahrende oder Wandernde können die Web-Anwendung ganz bequem mit dem Smartphone per QR-Code auf der Beschilderung in der Umgebung entlang des Weserradwegs aufrufen“, erklärt Mario Hecker, Bürgermeister der Gemeinde Kalletal. „So sehen sie schon im Vorfeld, wann die Fähre aktuell im Einsatz ist.“ Die Web-Anwendung ist das Ergebnis eines Projekts von digital.interkommunal Kalletal.Lemgo und liefert einen Mehrwert für Freizeitsportler*innen sowie für zukünftige Digitalisierungsprozesse der Kommunen. Es wurde mit Unterstützung des Kommunalen Rechenzentrums Minden-Ravensberg/Lippe (krz) und des Fraunhofer IOSB-INA umgesetzt.

Radfahrende und Wandernde können ab jetzt online sehen, ob die Weserfähre im Einsatz ist. Foto: Jens Rademacher – Lippische Landes-Zeitung

Unterschiedliche Faktoren bestimmen, ob die Weserfähre im Einsatz ist

Viele Radfahrende und Wandernde nutzen zur Weserüberquerung in Porta Westfalica die Brücke bei Eisbergen. Es gibt aber auch die Möglichkeit, sich in Varenholz mit der historischen Hochseilfähre über den Fluss befördern zu lassen. „An einem Sonntag mit gutem Wetter, sind es um die 190 Personen, die mit der Weserfähre von einem Ufer an das andere befördert werden möchten“, berichtet der Fährmann Michael Tenge. Ob der Fährbetrieb dort gerade stattfindet, hängt nicht nur vom Dienstplan des Fährpersonals, sondern auch von verschiedenen Umweltfaktoren wie beispielsweise Wetterlage oder Wasserstand ab. „Ziel des Weserfähren-Projekts war es unter anderem diese genannten Umweltdaten zu erfassen und damit einen aktuellen Fährstatus zu ermitteln: Fährt die Fähre heute, ja oder nein. Das klingt erst mal sehr einfach. Dafür ist aber in der Praxis einiges an technischen Komponenten notwendig“, so Nicole Baeumer, Projektleiterin von digital.interkommunal. „Durch angebrachte Sensoren lassen sich zum Beispiel das Wetter vor Ort sowie die Windstärke ermitteln, auch Informationen über den Wasserpegel können mittels der Sensoren abgefragt werden. Ein installiertes LoRaWAN-Gateway sorgt dafür, dass die Informationen der Sensoren auch weitergeleitet werden können“, erklärt Jens-Peter Seick vom Fraunhofer IOSB-INA, der das Projekt digital.interkommunal mit seinem Team wissenschaftlich begleitet. Die Sensoren zur Erfassung der Daten wurden von dem Bauhof Lemgo installiert. Auch das krz war involviert. Es entwickelte eine Web-Anwendung. Diese verbindet alle erhobenen Daten und zeigt den Besucher*innen des Weserradwegs an, ob die Fähre im Einsatz ist oder nicht.

Mehrwert für Freizeitsportler*innen sowie für zukünftige Digitalisierungsprozesse der Kommunen

„Wir freuen uns, dass wir mit Hilfe von Digitalisierung die Weserfähre und somit auch den schönen Weserradweg für Radfahrende sowie Wandernde hier im Kalletal attraktiver gestalten konnten“, freut sich Bürgermeister Mario Hecker. „Auch für uns von dem Smart City Vorhaben digital.interkommunal ist das Projekt rund um die Weserfähre eine spannende Angelegenheit“, so Baeumer. „Vor allem konnten wir hier vieles ausprobieren, was wir auch in kommenden Smart City Projekten anwenden möchten. Beispielsweise sind das der Einsatz von Sensoren zum Erheben von Umweltdaten oder die Nutzung von LoRaWAN.“ LoRaWAN steht für Long Range Wide Area Network und bilde einen wichtigen Bestandteil für zukünftige Digitalisierungsprozesse der Kommunen Kalletal und Lemgo. Es ist eine Funktechnologie, bei der Sensoren alle möglichen Daten und Zustände erfassen und über eine weite Strecke an eine zentrale Datenplattform übertragen können. „Mit der Umsetzung des Weserfähren-Projekts wurde ein Grundstein gelegt, um sensorikbasierte Smart City Projekte im Kalletal und in Lemgo in Zukunft schnell und effektiv umsetzen zu können“, betont Bürgermeister Mario Hecker.