Digitaler Helfer im Notfall: Testlauf der Smarten Einsatzkräfteortung bei Kläschen

Freuen sich über den Test des Prototypen der Smarten Einsatzkräfteortung auf Kläschen: Merlin Marek und Jens Schneider (Impact IT), Dennis Ortmeier (Stadt Lemgo), Bürgermeister Markus Baier, Philipp Lütke (DRK Ortsverein Lemgo e. V.), Nicole Baeumer (digital.interkommunal), Sven Stelzer (DRK Ortsverein Lemgo e. V., von links). Foto: digital.interkommunal

Bei Großveranstaltungen in Lemgo, wie Kläschen, sind Sanitätsteams des DRK Ortsvereins Lemgo aktiv, um bei Notfällen vor Ort schnell Erste Hilfe zu leisten. Die Übermittlung des Standorts der ehrenamtlichen Rettungssanitäter*innen und die Koordination finden derzeit ausschließlich mündlich über Funk statt. Im Notfall kostet dies viel wertvolle Zeit. Um diesen zeitintensiven Prozess zu verbessern, wurde das Smart City-Projekt „Smarte Einsatzkräfteortung” ins Leben gerufen. Durch das Projekt erhält die Einsatzleitung in Echtzeit auf einer digitalen Karte einen Überblick über die Standorte aller Sanitäter*innen. Durch den Wegfall der Funkabfrage soll es ermöglicht werden, dass sie schneller an den Orten eintreffen, wo ihre Hilfe benötigt wird. Auf dem diesjährigen Kläschen wird die „Smarte Einsatzkräfteortung“ das erste Mal getestet. Es ist ein Vorhaben des interkommunalen Smart City-Förderprojekts von Lemgo und Kalletal. Das Projekt wird gemeinsam mit dem DRK Ortsverein Lemgo e.V. umgesetzt. „Das Projekt macht mit der entwickelten digitalen Lösung nicht nur den Rettungsdienst während Großveranstaltungen effektiver. Es trägt auch dazu bei, das Ehrenamt insgesamt attraktiver zu gestalten“, so Lemgos Bürgermeister Markus Baier.

Optimierung der Notfallkoordination auf Kläschen

Wenn Sven Stelzer als DRK Einsatzleitung in den letzten Jahren bei Kläschen die Sanitäter*innen auf dem weitläufigen Gelände koordiniert hat, lief das über das Funkgerät ab. Kam eine Meldung über einen medizinischen Notfall rein, musste er als Einsatzleiter über Funk abfragen, welches Sanitätsteam am nächsten am Ort des Geschehens war. In der Regel sind fünf Teams pro Schicht auf dem Gelände auf einer Strecke von über 1,5 Kilometern vom Stadtkern bis zum Regenstorplatz unterwegs. „Diesen zeitintensiven Prozess wollten wir optimieren“, sagt Stelzer. „Als wir 2022 vom Smart City-Projekt erfuhren, bin ich mit der Idee, den Prozess zu digitalisieren, an das Team herangetreten.“ Die Idee kam im Smart City-Team gut an, erinnert sich Nicole Baeumer, Projektleiterin von digital.interkommunal: „Wir fanden die Idee spannend. Auf der einen Seite stellt sie einen Mehrwert für die Sicherheit der Besucher und Besucherinnen auf Kläschen dar. Auf der anderen Seite trägt die Integration innovativer Technologien dazu bei, das ehrenamtliche Engagement attraktiver zu gestalten.“

Digitale Umsetzung: GPS-Sensoren und Open Source-Technologie

Auf einer digitalen Karte hat Einsatzleiter Sven Stelzer in Echtzeit einen Überblick über die Standorte aller Sanitäter*innen während Kläschen. Foto: digital.interkommunal

Nach dem das Projekt wie andere Smart City-Vorhaben mit der Strategie beschlossen und vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen erfolgreich geprüft wurde, konnte 2023 mit der intensiven Planung begonnen werden. 
Folgendes ist im Rahmen der digitalen Umsetzung vorgesehen: Die Teams der Rettungssanitäter werden mit GPS-Sensoren ausgestattet. Dafür werden handelsübliche Smartphones genutzt, die standardmäßig GPS-Module verbaut haben. Diese sind in den Rucksäcken der Einsatzkräfte angebracht. Ihr Standort wird dann auf einer digitalen Karte abgebildet, auf der das Veranstaltungsgelände eingezeichnet ist. Diese Karte kann von den Einsatzkräften so individualisiert werden, damit sie ihren Bedarfen entspricht.     
Das Besondere an diesem Projekt ist, dass die digitale Anwendung auf Open Source beruht. Open Source bedeutet, dass der Quellcode der Anwendung frei zugänglich ist. Dies macht es jedem möglich, die Software zu nutzen und für die eigenen Anwendungsfälle anzupassen. „In Zukunft kann nicht nur der DRK Ortsverein Lemgo das Tool verwenden, sondern auch weitere Organisationen. Gerade ehrenamtliche Institutionen sollen mit dieser Lösung unterstützt werden“, so Nicole Baeumer. „Denkbar ist alles, wo Einsatzkräfte oder Personen auf weitläufigem Gelände koordiniert werden müssen“.  Im nächsten Jahr soll daher ein Transferkonzept erarbeitet werden. Dies erklärt dann Schritt für Schritt, wie die Anwendung funktioniert und im Rahmen der eigenen Bedarfe angewendet werden kann. Impact IT, ein Start-Up aus Lemgo, setzt das digitale Tool als IT-Dienstleister um. „Der Prototyp der entwickelten Lösung ist passend zu Kläschen 2023 fertig geworden. Daher können wir dieses Jahr die digitale Lösung auf Herz und Nieren testen. Dabei überprüfen wir, was bereits gut funktioniert und was noch überarbeitet werden muss,“ sagt Jens Schneider von Impact IT.