Digitale Notfallkoordination: Erfolgreicher Testlauf der Smarten Einsatzkräfteortung bei Kläschen

Lemgo. Nach dem erfolgreichen Testlauf der “Smarten Einsatzkräfteortung” bei vergangenem Kläschen zieht das interkommunale Smart City-Team für Lemgo und Kalletal gemeinsam mit dem DRK Ortsverein Lemgo eine positive Bilanz der Smart City-Maßnahme. „Die digitale Lösung zur Verbesserung der Notfallkoordination bei Großveranstaltungen konnte ihren Mehrwert für die Arbeit der Rettungskräfte unter Beweis stellen“, so Lemgos Bürgermeister Markus Baier.

Projekt überzeugt bei Testlauf

Keine umständliche Standortabfrage mehr über Funk notwendig: Auf der digitalen Karte sieht DRK Einsatzleiter Sven Stelzer alle Standorte der Notfallteams auf Kläschen in Echtzeit. Foto: digital.interkommunal Kalletal.Lemgo

Wie in jedem Jahr waren auch bei vergangenem Kläschen ehrenamtliche Sanitätsteams des DRK Ortsvereins Lemgo aktiv, um bei Notfällen vor Ort schnell Erste Hilfe zu leisten. Doch bei diesem Einsatz lief die Koordination der Sanitätsteams nicht wie sonst ausschließlich über Funk ab, sondern wurde digital unterstützt. Im Rahmen des Projekts „Smarte Einsatzkräfteortung“ ist eine digitale Anwendung entstanden. Diese bildet die Standorte der Einsatzkräfte in Echtzeit auf einer Karte ab. Dafür kommen GPS-Module in den Rucksäcken der Sanitätsteams zum Einsatz. Kam bei Kläschen eine Meldung über einen Notfall rein, musste die Einsatzleitung darunter auch Sven Stelzer, nicht mehr mündlich über Funk abfragen, welches Sanitätsteam am nächsten am Ort des Geschehens war. Jetzt konnte er die Standorte der Teams direkt auf der digitalen Karte einsehen und das nächstgelegene Team dorthin schicken, wo Hilfe benötigt wird. „Bei unserem Testlauf hat das super funktioniert“, sagt Sven Stelzer vom DRK. „In einem Fall gab es eine Situation, in der zwei Teams annahmen, am nächsten am Einsatzort zu sein. Durch die Software konnte ich feststellen, dass eines der Teams falsch lag. Dank dieser Erkenntnis konnte ich das Team zum Notfallort schicken, das tatsächlich am nächsten an der Einsatzstelle war.“ Auch Smart City Projektleiterin Nicole Baeumer, die mit ihrem Team für die Anwendung zuständig ist, ist zufrieden: „Jede gesparte Sekunde, die das Sanitätsteam schneller am Einsatzort ist, ist wichtig. Den Beitrag, den die Smarte Einsatzkräfteortung hierbei liefert, wird in der beschriebenen Situation deutlich. Für uns ist damit im Rahmen des Testlaufs ein wichtiges Ziel erreicht worden.“

Positive Resonanz: regionale DRK Ortsvereine und Besucher*innen zeigten Interesse

Die smarte Standortabfrage der Sanitätsteams erfolgt über GPS-Module in den Rucksäcken der Rettungskräfte. Foto: digital.interkommunal Kalletal.Lemgo

Die „Smarte Einsatzkräfteortung” wurde nicht nur von den Einsatzkräften sehr gut angenommen. Auch andere regionale Ortsvereine des DRK zeigten Interesse an dem Smart City-Projekt. „Bereits jetzt haben DRK Ortsvereine Interesse an der Anwendung bekundet und möchten diese ebenfalls testen“, so Stelzer. „Dafür können wir den Ortsvereinen in einem ersten Schritt für einen Testlauf die GPS-Module ausleihen.“ So können die Ortsvereine die Leistungsfähigkeit und den Nutzen der Anwendung testen. Auch wurden die Einsatzkräfte mitunter während Kläschen auf die neue Technik bei ihrer Arbeit angesprochen: „In den Gesprächen waren die Besucherinnen und Besucher sehr interessiert und wir haben positives Feedback zu dem Projekt bekommen. Das hat uns sehr gefreut“, berichtet Stelzer.  Nach den letzten Überarbeitungen der Software durch den Lemgoer Dienstleister Impact IT wird mit der Erstellung eines Handbuchs zu der Software begonnen. Dieses Handbuch ermöglicht anderen Organisationen den Zugang zur Open Source-Anwendung. Open Source bedeutet, dass der Quellcode der Anwendung frei zugänglich ist. Die Erstellung des Handbuchs ist Teil des Transferkonzepts des Projekts. „So können auch andere von den Vorteilen der Smarten Einsatzkräfteortung profitieren“, betont Markus Baier. „Dieser Transfergedanke von entwickelten Projekten ist ein wichtiger Bestandteil des bundesweiten Smart City-Modellprojekts.“