Der Stadtwald Lemgo wir nach den Gesichtspunkten der naturnahen Waldwirtschaft bewirtschaftet. Ziel für die Stadtforstverwaltung ist in der waldbaulichen Entwicklung der Dauerwald.
Dauerwald ist…
• ein dem Standort angepasster, naturnaher, gemischter, ungleichaltriger, bewirtschafteter Wald.
• ein Wald, der als funktionierendes Ökosystem mit effizienter Selbstregulation, Selbsterneuerung und großer Stabilität durch stetige Pflege entwickelt und erhalten wird.
• ein Wald, in dem die natürlichen Prozesse der Waldentwicklung wie Regeneration, Mischung, Differenzierung und Strukturierung wirken und situativ einzelbaumorientiert aktiv in die Waldpflege integriert werden.
• ein Wald, bei dem durch den Prozess stetiger Pflege und Ernte dauerhaft Struktur, Vielfalt, Qualität und Vorrat optimal ausgestattet werden.
• ein Wald, in dem naturschutzfachliche Aspekte wie natürliche Prozesse, Pionierstadien, Habitatbäume, Totholz und andere wichtige Biotopelemente für die Stabilität des gesamten Waldökosystems beachtet werden.
Ziele für die Wirtschaft im Dauerwald
• Sicherung der Wertnachhaltigkeit durch stetige Produktion von wertvollem Holz und regelmäßige einzelbaum- bis horstweise Nutzung nach dem Plenterprinzip.
• Die Stetigkeit seiner typischen Merkmale wie Vorrat, Struktur, Zuwachs, Nutzungspotential, Nachwuchs, luftfeuchtes windberuhigtes Waldinnenklima und Biotopholz werden laufend geprüft und bewertet. Hierdurch wird die Nachhaltigkeit seiner Wohlfahrtswirkungen gesichert.
• ständige Bodendeckung und waldangepasster Technikeinsatz sichern Humus, Boden, Nährstoff- und Wasserhaushalt.
• Konsequente Jagd für ökologisch und ökonomisch tragbare Schalenwilddichten ermöglicht die natürliche Regeneration einer standortangepassten, artenreichen Baum-, Strauch- und Krautschicht.
• Nutzung natürlicher Prozesse führt zu ökonomischen und ökologischen Vorteilen durch Aufwandsminderung, Risikoverteilung und höherer Resilienz durch Mischung, Struktur und Vielfalt.
• natürliche Regeneration als beste Chance zur genetischen Anpassung an das sich ändernde Klima.
Der Dauerwald ist ein Toleranzmodell
Er erfüllt die vielfältigen konkurrierenden Anforderungen der Gesellschaft nach Erholungsraum, Einkommen, CO²-Speicherung, reiner Luft, ausgleichendes Klima, Trinkwasser, Holz – und weitgehend auch die des Naturschutzes.
Er ist nach heutigem Ermessen die „best practice“ einer multifunktionalen Waldbewirtschaftung.
Dauerwald steigert langfristig Vitalität, Stabilität, Produktivität und ästhetische Aspekte des Ökosystems Wald. Fachkundige und engagierte Menschen mit Kompetenz und Präsenz auf der Fläche sind dabei ein Schlüsselfaktor, um mit diesem ganzheitlichen Waldbewirtschaftungskonzept in der Praxis Dauerwald entstehen zu lassen.
DAUERWALD ist mehr als dauernd Wald
Redaktion: Alte Hansestadt Lemgo, Stadtforst