Was sind Streuobstwiesen?

Streuobstwiesen sind vom Menschen geschaffene Kulturlandschaften, eine Form des Obstanbaus, die auf Mehrfachnutzung angelegt ist. Die hochstämmigen Bäume, die “verstreut” in der Landschaft stehen, tragen unterschiedliches Obst wie Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen oder Walnüsse. Die Wiese kann als Weideland genutzt werden.

Ein weiteres Merkmal ist eine Bewirtschaftung, bei der in der Regel kaum Dünger und Pestizide eingesetzt werden. Zwar wurde bereits im Mittelalter Obstbau professionell betrieben, so richtig ging es mit den Streuobstwiesen, wie man sie heute kennt, aber erst im 18. und 19. Jahrhundert los.

Streuobstwiese
Übersichtskarte Digitalpfad.Stadtwald

Hotspot der Artenvielfalt

Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Biotopen ganz Mitteleuropas. Sie bieten beste Voraussetzungen für eine hohe Artenvielfalt. Die Nährstoffknappheit durch die fehlende Düngung und die nur zweimal im Jahr stattfindende Mahd bewirken, dass keine Pflanzenart überhandnehmen kann. So können zahlreiche Arten nebeneinander existieren. Mehr als 5000 Tier- und Pflanzenarten leben auf einer Streuobstwiese. Je nach Bodentyp kommen unterschiedliche Pflanzengesellschaften vor. Typisch ist zum Beispiel die Glatthaferwiese. Dort wachsen neben dem namensgebenden Glatthafer das Wiesen-Labkraut, der Wiesen-Storchschnabel oder die Wiesen-Glockenblume. Die zahlreichen unterschiedlichen Pflanzenarten locken wiederum viele Tierarten an: Insekten, Amphibien, Reptilien und Säugetiere.

So reiht sich ein Kleinbiotop an das andere. In der “oberen Etage” bieten die verstreut stehenden Obstbäume verschiedenen Tierarten Unterschlupf. Typische Vogelarten sind Steinkauz, Wendehals, Grün- und Buntspecht. Im alten, knorrigen Obstbaumgehölz finden auch Fledermäuse und Siebenschläfer Unterschlupf, unter den Rindenritzen im Baumstamm können sich Hornissen einnisten.

Redaktion: Alte Hansestadt Lemgo, Stadtforst