Unser Wald ist Wassersammler, Wasserwerk und Wasserspeicher zugleich. Eine besondere Funktion im Wasserkreislauf spielt dabei der Waldboden.

Wassersammler

Äste, Zweige, Blätter und Nadeln der Bäume bieten eine große Oberfläche. Damit sammeln die Bäume Feuchtigkeit und Niederschläge aus der Luft. Das so eingefangene Wasser haftet zunächst an der Baumoberfläche. Erst mit Verzögerung tropft oder rinnt es zum Waldboden. Humusauflage und Mineralboden sind durchsetzt von unzähligen feinen Gängen, Hohlräumen und Poren. So wirkt der Waldboden wie ein großer Schwamm, der jeden Wassertropfen aufsaugt und erst mit Verzögerung wieder freigibt. Damit wird der oberirdische Wasserabfluss verzögert und die Entstehung von Hochwasser gemindert. So schützt der Wald unsere Siedlungen wirksam vor Hochwasser.

Wasserwerk 

Ein großer Teil unseres Trinkwassers kommt aus dem Wald: Schon im Humus werden grobe Verunreinigungen herausgefiltert. Im Waldboden sickert das Wasser durch verschiedene Bodenschichten. Bäume, Pilze und unzählige Kleinstorganismen nehmen die im Wasser vorhandenen Nährelemente auf und bewirken eine biologische Reinigung. Gleichzeitig kommt es zu chemischen Wechselreaktionen zwischen Humus, Bodenmineralen und dem Sickerwasser. So wird das Sickerwasser im Waldboden intensiv aufbereitet, bevor es ins Grundwasser gelangt. Unsere nachhaltige Forstwirtschaft unterstützt die Reinigung des Wassers im Waldboden: Im Wald wird kein Dünger eingesetzt, Pflanzenschutzmittel kommen nur in Ausnahmesituationen kleinflächig zur Anwendung, auch Abwässer fallen in der Forstwirtschaft nicht an. Das Grundwasser unter einem Wald ist daher besonders sauber, sauerstoffreich und hervorragend für die Gewinnung von Trinkwasser geeignet. Deshalb sind Wälder besonders häufig an Wasserschutzgebieten beteiligt: Über 40 Prozent der Fläche der deutschen Wasserschutzgebiete liegen im Wald. Rund 2,1 Millionen Hektar Wald sind Trinkwasserschutzgebiet.

Wasserwerk Wald
Übersichtskarte Digitalpfad.Stadtwald

Wasserspeicher 

Mit seinen unzähligen Kanälen und Hohlräumen ist der Waldboden ein idealer Wasserspeicher. Im Waldboden bewegt sich das Wasser nur langsam durch die Humusauflage und die Schichten des Mineralbodens. Die Gänge, Hohlräume und Poren im Waldboden ermöglichen zwar ein rasches Einsickern in den Waldboden und das Speichern großer Wassermengen. Gänge, Hohlräume und Poren enden meist aber „blind“, das Wasser kann daher nicht einfach auslaufen. In das Grundwasser gelangt es erst, indem es langsam durch den Boden sickert. So kann ein Hektar Waldboden bis zu drei Millionen Liter Wasser speichern und zurückhalten.

Quelle: © 2021 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft:

„Für den Wasserhaushalt ist es wichtig, dass es eine ständige Vegetationsschichtgibt. Das müssen nicht unbedingt große Bäume sein– aber genug Grün sollte vorhanden sein, damit sich Tierarten ansiedeln und die Sonne den Boden nicht zu schnell austrocknen kann.“

Bodenlebewesen lockern dann die Erde so auf, dass Wasser eindringen kann. Das ist auch für die Grundwasserneubildung wesentlich. Vor allem in den Wintermonaten gelangt der Regen und – wenn es Schnee gibt – auch das Schmelzwasser durch das kluftige Gestein ins Erdreich und sorgt für frischen Grundwasser-Nachschub. Der Wald ist das Beet fürs Trinkwasser.

Dieser Wald sorgt nicht nur für bestes, natürliches Trinkwasser. Er ist auch Sauerstofflieferant, reduziert die schädlichen CO2-Treibhausgase und hat eine Erholungsfunktion für die Bürgerinnen und Bürger.

Fakten

  • In den oberen 10 cm speichert Waldboden pro Quadratmeter bis zu 50 l Niederschlagswasser.
  • Ein Hektar Wald hält – wie ein Schwamm – bis zu drei Millionen Liter Wasser zurück.
  • Wald reinigt Regenwasser, speichert es und sorgt auch in Trockenperioden für konstante Trinkwasserversorgung.
  • Unter Wald gewonnenes Trinkwasser hat einen hohen Reinheitsgrad
  • Forstleute steuern über die Baumartenwahl nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität des Grundwassers.
  • 880 mm mittleren Jahres-Niederschlag verzeichnet der Lemgoer Stadtwald. 800 mm davon brauchen Fichten, Laubhölzer kommen dagegen mit 600 mm aus.
  • In einem Laubholzwald bleibt also mehr Wasser für die Grundwasserneubildung erhalten.
  • 13 Brunnenanlagen und eine Quellfassung betreiben die Stadtwerke Lemgo, 11 davon befinden sich in der Lemgoer Mark
  • 2,1 Mio. m3 bestes Trinkwasser werden jährlich mithilfe den Lemgoer Brunnen gefördert.

Redaktion: Alte Hanstestadt Lemgo, Forstamt